Das ISSP-Konzept wurde mit Beginn des Schuljahres 2002/2003 am Ratsgymnasium Münster in einem dreijährigen Pilotprojekt getestet. Aufgrund des großen Erfolges und des Engagements vieler Beteiligter wurde es im Schuljahr 2005/2006 weitergeführt und ist heute eine Dauereinrichtung an dieser Schule.
Weitere Schulen folgten. So haben sich am Immanuel-Kant-Gymnasium mit dem Schuljahr 2004/2005 Lehrerkollegium und Schulleitung dafür eingesetzt, dass die schulsozialpädagogische Beratung nach den ISSP-Prinzipien eingeführt wird. An drei weiteren Münsteraner Schulen gelang es in den darauffolgenden Jahren, ISSP-Konzepte über mehrere Schuljahre hinweg einzusetzen und die Finanzierung mithilfe von Sponsoren und Stiftungen zu sichern. Auch hier sind alle Stellen erhalten geblieben.
2009 fand die Ausweitung der ISSP-Aktivitäten nach Berlin statt. Hier konnte am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium eine weitere ISSP-Stelle über zwei Jahre geschaffen werden. Insgesamt hat ein weiterer konstruktiver Kontakt stattgefunden, ab leider fehlten die entsprechenden Mittel. Im Verlauf der Zeit richteten sich Kommunen, Länder und die Bundesregierung auf die Einrichtung neuer Stellen für die Schulsozialarbeit ein und mit der Einrichtung des Bildungs- und Teilhabepaketes wurden mehr als 3.000 neue Stellen geschaffen. Zudem ist die Schulsozialarbeit in der Öffentlichkeit wie in der Literatur stark vertreten.
Das ISSP hat sich mit seinem Auftrag in den Schulen zurückgezogen. Unser Anliegen besteht heute in der Weiterbildung „Systemische Schulsozialarbeit" fort. Mehr noch: Mit unserem neuen Konzept bieten wir in der Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Bildungswerk Münster eine Weiterbildung an „Systemische Beratung: Schwerpunkt Schule" für LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen.
Denn: In den Schulgesetzen der Bundesländer ist Beratung grundsätzlich die Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer. „Sie umfasst [...] die Beratung von Schülerinnen und Schülern und Erziehungsberechtigten bei Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten" (Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 1997, zit. n. Just, 2017, 83).
Schule ist in Bewegung. Es sind die Menschen in der Schule, die bewegen können. Man kann sagen „Lehrer und Lehrerinnen müssen Aufgaben erfüllen, die sie bisher nicht in ihr berufliches Selbstverständnis verortet haben [...], weil sich das Umfeld, die Schülergenerationen und die Lehrerinnen und Lehrer im Laufe ihrer beruflichen Sozialisation ändern" (Rolff, 2012, zit. n. Just, 2017, S. 37). Ein Lehrer sagte einmal: „Ich werde mit all den persönlichen Problemen von Schülern und Familien konfrontiert, mit denen auch Beratungsstellen und Jugendämter behelligt werden. Aber mit fehlt oft das „Rüstzeug", wie ich damit umgehen soll."